Sexualität, ja klar! Aber wie ich will!

Tagung Leben pur - Körperlichkeit und Sexualität
bei Menschen mit Komplexer Behinderung

Eine interdisziplinäre Tagung in München
für Fachkräfte, Angehörige, selbst Betroffene und Interessierte
(unterstützt durch: Aktion Mensch, Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales, Stiftung Wohnhilfe)

Einführung

Ein positives Verhältnis zum eigenen Körper und eine selbstbestimmt ausgelebte Sexualität sind für Menschen mit Komplexer Behinderung bis heute nicht selbstverständlich, müssen es aber werden!

Schon früh machen Kinder mit Komplexer Behinderung die schmerzliche Erfahrung, dass ihr Körper nicht wie gewünscht funktioniert, ein Rollstuhl oder eine Sitzschale zur Fortbewegung oder Schläuche zur Unterstützung (Atmung, Ernährung) benötigt werden. Statt eines positiven Körpergefühls wird der Körper als schmerzvoll und negativ erfahren.
Hinzu kommen die Erfahrungen der Umwelt, dass der Körper "verbessert", "korrigiert" und "unterstützt" werden muss, damit er funktioniert. Zahlreiche pflegerische, therapeutische und medizinische Eingriffe führen zu einer Entfremdung vom eigenen Körper. Außerdem wird durch die permanent erforderliche Unterstützung bei der Körperpflege der Intimbereich zu einem "öffentlichen Körperteil".

Die starke Abhängigkeit von Dritten und die oft mangelnde Willensbekundung bergen das Risiko von (sexuellen) Übergriffen in sich. Körperliche und psychische Unversehrtheit bedarf der Möglichkeit, sexuelle Bedürfnisse ausleben zu können, und eines Schutzes vor sexueller Gewalt.
Die Tagung präsentiert Ihnen in kurzweiligen Vorträgen, interaktiven Workshops und inspirierenden Netzwerken vielfältige Strategien, auf die körperlichen und sexuellen Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen. Das Thema Sexualität ist hiermit eng verbunden und muss aus der immer noch existenten Tabuzone herausgeholt werden.

In der Auseinandersetzung mit Körperlichkeit und Sexualität sollen die folgenden Fragen in den Blick genommen werden:

  • Welche Angebote gibt es, um Körperlichkeit positiv zu erleben und als Mensch mit Komplexer Behinderung im Einklang mit dem eigenen Körper leben zu können?
  • Wie kann es uns gelingen, dass unsere Zielgruppe den Körper als ein Geschenk, etwas Lustvolles und Wunderbares erlebt?
  • Wie reagieren wir auf die Zeichen sexueller Regungen? Sind wir abweisend, überfordert oder hocherfreut? Wie können wir ein lustvolles Erleben ermöglichen?
  • Welche Möglichkeiten der Sexualassistenz gibt es inzwischen und was müssen Mitarbeiter:innen in den Einrichtungen hierzu wissen?
  • Wie können wir als Fachkräfte und Eltern Möglichkeiten der Selbstbestimmung schaffen und die Zielgruppe durch effektive präventive Assistenz- und Einrichtungskonzepte schützen?
  • Wie kann übergriffigen Situationen in Einrichtungen begegnet und Gewaltprävention betrieben werden?

Programm Freitag, 15.03.2024

11:30Ankommen und Anmeldung
12:30
Eröffnung der Tagung
Reinhold Scharpf, Stiftungsratsvorsitzender
Grußworte der Schirmherrin
Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf 
13:00
Von Glück und Nein - sexuelle Entwicklung verstehen, körperliche Selbstbestimmung fördern
Dr. Marie Ilic, Bielefeld
13:45Sexuell selbstbestimmt leben. Ein Plädoyer für Enthinderung, Bildung und Zutrauen
Prof. Dr. Sven Jennessen, Berlin
14:30 KAFFEEPAUSE MIT MARKTPLATZBESUCH
15:15Sexualassistenz möglich machen: ordnungsrechtlich, aufsichtsrechtlich, leistungsrechtlich
Gregor Beck, Augsburg
16:00Schutzkonzept in der HPT, Theorie und Praxis
Emma Niles, München
16:30Körperlich-taktile Kommunikationsförderung bei non- und minimalverbalem Autismus
Sarah Weber, Mannheim
16:55PAUSE
17:15Prämiertes Praxiskonzept (Nina Schmidbauer)
17:25Prämiertes Praxiskonzept (Miriam Staudenmaier)
17:35Prämierte wissenschaftliche Arbeit (Wanda Schulz)
17:45Podiumsdiskussion
mit geladenen Gästen und dem Publikum
18:30ENDE

Programm Samstag, 16.03.2024

09:00Rechtliches Know-how und juristische Grenzen
Kerrin Stumpf, Hamburg
09:30Körperlichkeit und Selbstbestimmung – das LIS-Konzept unter der Lupe
Maren Seelandt, Hamburg im Interview mit Ilona Westphal, Erfurt
10:00KAFFEEPAUSE
10:30Entsexualisierung als Teil von Ableismus und Manifestation von Machtstrukuren
Charlotte Zach, Hannover
11:00Geruchserleben in der basalen Bildung bei neurodegenerativen Prozessen
Jan Reith, Erfurt
11:20Autismusspektrum und Sexualität - anders normal
Simone Hartmann, Nürnberg
11:50VERABSCHIEDUNG - MITTAGSPAUSE
13:00 Workshop 1 (A-K zur Auswahl)
14:30KAFFEEPAUSE
15:00Workshop 2 (A-K zur Auswahl)
16:30ENDE der TAGUNG

Workshops

AKörperlichkeit und Selbstbestimmung – Vertiefung und Diskussion zum LIS-Konzept
Maren Seelandt, Hamburg & Ilona Westphal, Erfurt
BSomatischer Dialog: Berührung und Begegnung in der Basalen Stimulation
Doris Emde, München
CUmgang mit Körperlichkeit, Scham und Ekel in Pflegesituationen
Dr. Helga Schlichting, Leipzig
EAutismusspektrum und Sexualität - anders normal
Simone Hartmann, Nürnberg
FSexualbegleitung und Sexualassistenz als Chance zu mehr Selbstbestimmung (ausgebucht)
Pia Hoffmann & Julia Blau, Duisburg
GStop, mein Körper gehört mir! Wie sage ich meinen Willen?
Veronika Behsen & Carina Haase, Hamburg (in leichter Sprache)
HEcht mein Recht! Gesetze und Grenzen
Kerrin Stumpf LL.M., Hamburg
IWie soll das gehen? Sexuelle Bildung bei Kindern und Erwachsenen mit Komplexer Behinderung
Gloria Dorsch, Freising
KLiebe und Partnerschaft: Behinderung ist kein Ausschluss für Liebe und Sexualität
Laura-Jane Dankesreiter, Mannheim
Madeline Achenbach, Lenzkirch

Kurzbeschreibung der Workshops

Referentenliste

KursNr

TLP24M01

Datum

15.03.2024, 13:00 Uhr – 16.03.2024, 16:30 Uhr

Anmeldeschluss

05.03.2024

Ort

Holiday Inn München - City Centre
Hochstraße 3, 81669 München

Teilnahmegebühr

Preise - Anmeldung bis 15.01.2024ab 16.01.2024
TagungEUR 150,00EUR 180,00
Tagung ermäßigt*EUR 120,00EUR 150,00
2 WorkshopsEUR   60,00EUR   80,00
2 Workshops ermäßigt*EUR   40,00EUR   60,00
Begleitpersonfreifrei

* Berechtigt sind Menschen mit Behinderung, Eltern eines behinderten Kindes, Studierende, Auszubildende, arbeitslose Menschen und Rentner:innen

Rückfragen

Für evtl. Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Rebecca Struckmann
Tel. +49 (0)89 / 35 74 81-19
info@remove-this.stiftung-leben-pur.de

Anmeldung

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