Kurzbeschreibung der Workshops

Teilhabe und Teilgabe von Menschen mit Komplexer Behinderung

München, 2./3. März 2018 und Hamburg, 23./24. März 2018

WS-A

Das Bundesteilhabegesetz

Referent:
Constantin Grosch (Hamburg)
Nancy Poser (München)
Aufsichtsratsvorsitzender VHP mbH, Patientenvertreter im Gemeinsamen Bundesausschuss, Vorsitzender von AbilityWatch e.V., Vorstandsmitglied des Kuratoriums zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderung Hameln-Pyrmont e.V., Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V., Stellv. Fraktionsvorsitzender und Gruppensprecher der Mehrheitsgruppe im Kreistag Hameln-Pyrmont, Hameln

Der Workshop zum Teilhabegesetz geht vertiefend auf die drängenden Fragen aus Sicht von Betroffenen, also Leistungsnehmern, ein. Insbesondere werden Voraussetzungen, Vorbehalte und Restriktionen, Möglichkeiten sowie Grenzen der Eingliederungshilfe und Hilfe zur Pflege besprochen. Neben der rechtlichen Vertiefung sowie Besprechung von Beispielfällen - auch aus den Kreisen der Teilnehmer - werden gemeinsam Folgen und Auswirkungen des Gesetzes diskutiert, sowie Stärken und Schwächen analysiert.
Am Ende sollen die Teilnehmer aus dem gewonnenen Wissen und den Schilderungen der ersten Praxiserfahrungen die Möglichkeit zur Formulierung von Perspektiven, Ausblicken und Alternativen erhalten. Dabei soll auch der Prozess der Gesetzgebung selbst und dessen Evaluierung unter dem Gesichtspunkt der politischen Einflussnahme für Betroffene betrachtet werden.

WS-B

Lebenslange Bildungsprozesse von Menschen mit Komplexer Behinderung mitgestalten – Forschungsworkshop zur Entwicklung handlungsleitender Ideen

Referenten:
Prof. Dr. Annett Thiele
Professur in der Fachrichtung Pädagogik und Didaktik bei Beeinträchtigungen der körperlichen und motorischen Entwicklung sowie bei chronischen und progredienten Erkrankungen an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Stefanie Müller
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am o.g. Lehrstuhl, C. v. O. Universität Oldenburg

Die Teilnehmenden sollen die Gelegenheit bekommen, durch eine Gruppendiskussion in einen Erfahrungsaustausch zu kommen und so gemeinsam nach Realisierungsmöglichkeiten für die Begleitung von Bildungsprozessen suchen. Folgende Fragen könnten diskutiert werden: „Welche positiven und negativen Erfahrungen im Kontext „Bildung und Komplexe Behinderung“ habe ich bisher gemacht?“, „An welchen Stellen finde ich Anknüpfungspunkte für die Begleitung von Bildungsprozessen?“ und „Welche Entwicklung halte ich für wünschenswert?“. Gemeinsam sollen so handlungsleitende Ideen entwickelt werden, die dazu beitragen können, die Teilhabe von Bildungsprozessen für den Personenkreis zu ermöglichen. Zur Sicherung der Diskussionsergebnisse wird die Gruppendiskussion aufgezeichnet und in anonymisierter Form wissenschaftlich ausgewertet. Dadurch sollen diese wichtige Impulse für die aktuelle Entwicklungen liefern und somit einen Beitrag zur Verbesserung der Teilhabe des Personenkreises an Bildungsprozessen leisten.

WS-C

Angebote des Techniklabors (Neue Medien)

Referent:
Ralph Grevel
Bereichsleitung Wirtschaft und IT
Leben mit Behinderung Hamburg
Sozialeinrichtungen gGmbH

[Text folgt]

WS-D

Unterstützer*innenkreise - eine Gruppe, in der alle etwas beitragen (können)

Referentin:
Dr. Sandra Fietkau
Dipl.-Sozialpädagogin (FH), MBA (Management Zusatzstudium), Leonberg
Promotion zum Thema "Unterstützer-Kreise für Menschen mit Behinderung im internationalen Vergleich

Wir alle haben Freund*innen und Bekannte in unserem Leben, die uns beraten, begleiten und unterstützen. Gemeinsame Aktivitäten machen Spaß, bringen Zusammenhalt und sorgen für wertvolle Freizeitbeschäftigung. Bei Fragen oder Problemen sind sie zusammen mit Familienmitgliedern an unserer Seite. Aber wie sieht das bei Menschen mit Behinderung aus? Wie schaffen wir es, dass ihre Freundeskreise ebenso vielfältig und bunt werden wie die von Personen ohne Behinderung?
Eine Idee dazu ist der Aufbau von Unterstützer*innenkreisen - gerade auch für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf oder einer komplexen Behinderung. Gemeinsam mit Personen, die ihnen nahe stehen, werden andere Menschen gesucht, die mittels gemeinsamer Interessen und Themen eine Beziehung untereinander aufbauen und im Unterstützer*innenkreis mitarbeiten. Wie können solche Unterstützer*innenkreise gelingen - für und mit ganz unterschiedlichen Personen? Was sind zentrale Inhalte und Themen von Unterstützer*innenkreisen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser Workshop. Zentrale Themen sind dabei die fünf wertgeschätzten Erfahrungen von Conny Lyle und John O’Brien, Reziprozität (im Sinne von Gegenseitigkeit, Teilhabe und Teilgabe), soziale Netzwerke und das Finden gemeinsamer Interessen, Themen und Aktivitäten. Ideen und Ansatzpunkte für die Praxis bieten darüber hinaus zahlreiche Beispiele ganz aktiver Unterstützer*innenkreise aus aller Welt.

WS-E

Gefragt werden - mit machen! Wie komme ich von der Teilnahme (über die Teilhabe) zur Teilgabe im Quartier?

Referent:
Sven Siebert
SIM Sozialplanung und Quartiersentwicklung

Inklusion, Sozialraumorientierung und Quartiersmanagement sind inflationär gebrauchte Begriffe. Sie alle versprechen Lösungsansätze für eine breite und nachhaltige Teilhabe am gesellschaftlichen Alltag im unmittelbaren Lebensumfeld. Was aber sind erfolgversprechende Wege, um von der reinen Nutzung des bestehenden Angebots zu einer an den Bedürfnissen der Betroffenen orientierten Mitwirkung im Stadtviertel zu gelangen? Wir wollen uns darüber austauschen, welche Voraussetzungen, Hemmnisse und Verbesserungsansätze für einen gelingenden Inklusionsprozess bestehen.

WS-F

Nutzerinnen und Nutzer evaluieren – NUEVA

Referent:
Mag. Martin Conrad
Partner-Manager Social Franchise Netzwerk Atempo, Graz

Nueva steht für Nutzerinnen und Nutzer evaluieren. Konkret heißt das: Menschen mit Komplexer Behinderung  nehmen ebenbürtig an der Entwicklung und Evaluierung von Assistenzleistungen teil. Zumeist endet hier die Vorstellungskraft. Vage Aussagen, ab und dann sind es „Feigenblätter“, färben den Diskurs. Ohne Zweifel präsentiert sich die Frage vielschichtig. Wie können schwer mehrfachbehinderte Menschen ihren Rechtsanspruch auf uneingeschränkte Teilhabe und Entscheidungsmacht wirksam und nachhaltig einlösen?
Eine Kernkompetenz von nueva liegt in der Anstrengung, diesem Anspruch gerecht zu werden. Anwendungsbezogen stellt nueva vor, wie Menschen, ungeachtet ihres Unterstützungsbedarfs, an der Gestaltung und Bewertung von Assistenzleistungen heute schon partizipieren können.

WS-G

PlanBe: Unterstützte Kommunikation als Grundpfeiler für gelingende Teilhabe

Referentin:
Sabine Kupke,
Dipl.-Päd. und Sprecherzieherin (univ.), Fachberaterin für Unterstützte Kommunikation, Gebietsleitung Süd, München

Unterstützte Kommunikation ermöglicht Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit eine Teilhabe am täglichen Leben. Dabei ist es einerseits wichtig gemeinsam mit den Klienten herauszufinden, welche Aktivitäten für die Person bedeutsam sind. Andererseits muss auch das Umfeld mit ins Boot geholt werden, da nur so eine Teilhabe im Alltag möglich werden kann.
Der PlanBe dient als interdisziplinäre Dokumentations-und Strukturierungshilfe. Mit Hilfe des PlanBe sollen zum einen unterstützt kommunizierende Menschen zur Teilhabe motiviert und zum anderen das Umfeld aktiviert werden.
Im Workshop wird das Interventionsverfahren PlanBe anhand von Beispielen aus der Praxis vorgestellt. Dabei geht es auch darum, wie der PlanBe in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern eingesetzt und Unterstützte Kommunikation im Alltag integriert werden kann. Darüber hinaus wird im Workshop erarbeitet wie eine UK-Förderung geplant und Ziele formuliert und überprüft werden können.

WS-H - entfällt

Yoga und Entspannung - ganz einfach. Bewegungsangebote für Menschen mit und ohne Behinderung gestalten

Referentin:
Claudia Omonsky
Seminarrektorin Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung, Oberpfalz
Zertifizierte Yogalehrerin (BYV) und zertifizierte Entspannungskursleiterin (BYVG)

Der Alltag in Schule, Werkstatt oder Wohnheim kann für alle Beteiligten stressig und fordernd sein. Mit einfachen Übungen aus Yoga und Entspannungstechniken können wir dem entgegenwirken und so mit wenig Aufwand einen wirkungsvollen Ausgleich schaffen. Nicht nur körperlich zeigt Yoga sehr gute und in zahlreichen Studien nachgewiesene positive Wirkungen, sondern auch auf der emotional-psychischen Ebene. Die gefühlsmäßigen Zustände, wie sie typischerweise bei jedem von uns auftreten, werden zur Grundlage genommen und dazu passende und ausgleichende Yoga- und Entspannungsübungen zusammengestellt.
Dieser Workshop vermittelt den Teilnehmern Einblicke in förderliche Methoden für Atmung, Entspannung und Bewegung. Es wird im Wechsel zwischen praktischer Erprobung bzw. Selbsterfahrung und informativem Hintergrundwissen gearbeitet.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewinnen einen ersten Einblick, wie sie Yoga für sich selbst wie auch für Menschen mit geistiger und/ oder körperlich-motorischer Behinderung positiv einsetzen können. Ihr Nutzen:

  • Yoga und Entspannungselemente selbst erfahren
  • erste Umsetzungsideen für Menschen mit Behinderung entwickeln

WS-I

Inklusion macht stark! Teilhabe und Teilgabe von Schülern mit Komplexer Behinderung in einer inklusiven Schule

Referentinnen:
Nóra Pulay, Adél Lantos
Vertreterinnen der Privaten Schulen Oberaudorf-Inntal 

Inklusion und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft darf nicht von der Schwere der Behinderung abhängig gemacht werden, sondern muss selbstverständlich auch für Menschen mit Komplexer Behinderung Realität werden. Trotzdem wird immer wieder die Frage gestellt, ob und wie das funktionieren kann oder sogar welchen Sinn es hat. Durch drei Fallbeispiele zeigt der Workshop, wie alle Beteiligten von der Gemeinsamkeit profitieren. Er gibt einen Einblick in die alltägliche Arbeit einer inklusiven Schule und zeigt, wie die Schüler gemeinsam lernen, spielen, kooperieren und sich gegenseitig bei der Entwicklung unterstützen. Ideen werden gesammelt, wie Teilhabe und Teilgabe in der Miniaturgesellschaft einer inklusiven Schule verwirklicht werden. Wie öffnet sich die Welt für die Kinder mit Mehrfachbehinderung, wenn sie in den Augen der anderen Kinder nicht mehr nur ein Kind mit Behinderung sind, sondern ein Mitschüler oder ein Freund, der einfach andere Bedürfnisse hat? Wie erweitern und ändern sich Sichtweise und Verhalten der anderen Kinder durch das Zusammenleben? Die Teilnehmer des Workshops dürfen selbst Lern- und Spielsituationen erleben und so Ideen und Erfahrungen über Teilhabe und Teilgabe von Kindern mit komplexen Behinderung sammeln, die im Alltagsleben unerlässlich sind.

WS-K

Design für alle - ein Konzept und seine Produkte

Referent:
Simon Kesting
Inclusive Designer M.Sc., Vorstandsmitglied des ‚Design für Alle - Deutschland e.V., Fachplaner für barrierefreies & komfortables Wohnen, Tischler & Projektgestalter HWK, Hamm (Westfalen)

Design für Alle beschreibt ein Gestaltungskonzept mit einem Prozess, der darauf abzielt Zugänglichkeit, Nutzbarkeit und Erlebbarkeit für möglichst alle Menschen zu erreichen.
Dies bedeutet, dass die gebaute Umwelt, Produkte und Dienstleistungen so gestaltet sein sollen, dass sie die Bandbreite menschlicher Fähigkeiten, Fertigkeiten, Bedürfnisse und Vorlieben berücksichtigen, ohne Nutzer durch Speziallösungen zu stigmatisieren.
Im Rahmen einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium hat der 'Design für Alle - Deutschland e.V.(EDAD)' im Jahr 2014 gemeinsam mit drei Partnern das Konzept des 'Design für Alle' konkretisiert und Kriterien entworfen, die die Umsetzbarkeit in kleinen und mittelständischen Unternehmen befördern sollen. Daraus entstanden - und entstehen - in vielen Branchen und Bereichen innovative Produkte und Aktivitäten nach dem Konzept 'Design für Alle'.
Der Workshop führt anhand von Beispielen in die Begrifflichkeit und die Kriterien des 'Design für Alle' ein und stellt aktuelle Beispiele vor, u.a. aus den Bereichen "Produktdesign", "Tourismus & Kultur" und "Spielplätze".
Teilnehmer des Workshops haben Gelegenheit, verschiedene Design für Alle - Produkte eigenhändig auszuprobieren und darüber zu diskutieren. 

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