Kurzbeschreibung der Workshops

Pflege und Palliative Care bei Menschen mit Komplexer Behinderung

Köln, 19./20. Oktober 2023

WS-A

Konzepte der (Heil-)Pädagogik in der (Palliativen) Pflege

Referentin:
Dr. phil. Helga Schlichting
Leipzig

Basale Angebote an Bildung sind möglich, solange ein Mensch lebt, und können unabhängig von der Schwere einer Behinderung oder einer Erkrankung genutzt werden. Der Körper mit seinen Sinnen bietet vielfältige Möglichkeiten zur Wahrnehmungsförderung. Kommunikation kann über basale Kanäle erfolgen und Selbstbestimmung erhalten. Kleinste Möglichkeiten von Selbsttätigkeit können unterstützt werden. Dazu geben (heil-)pädagogische Konzepte Auskunft. Der Workshop möchte einige heilpädagogische Konzepte vorstellen und deren Relevanz für die alltägliche Pflege und die Pflege bei Krankheit sowie in der letzten Lebensphase geben.
Das Konzept der Basalen Stimulation gibt vielfältige Anregungen zur Erhaltung und Förderung der Körperwahrnehmung, beispielsweise durch verschiedene Lagerungen, Ausstreichungen und Waschungen. Die Atemsituation kann durch die Kontaktatmung und die atemstimulierende Einreibung verbessert werden.  
Die Basale Kommunikation und die Musikbasierte Kommunikation geben Antworten darauf, wie eine Kommunikation ohne Worte über Basale Kanäle bis zuletzt aufrechterhalten werden kann.
Das Affolter-Konzept zeigt Möglichkeiten auf, wie Menschen auch bei schwerer Beeinträchtigung und Krankheit in ihrer Selbsttätigkeit unterstützt werden können und damit in die Lage versetzt werden, mehr Einfluss auf Pflegesituationen zu nehmen.

WS-B

Kinaesthetics in Pflegesituationen bei Menschen mit Komplexer Behinderung. Kinaesthetics in Palliative Care – als Werkzeug für mehr Lebensqualität und Autonomie

Referentin:
Heidi Lang
Heilbronn

Das zentrale Thema von Kinaesthetics ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Bewegung in alltäglichen Aktivitäten. Diese führen wir normalerweise in individuell erlernten und meist unbewussten Bewegungsmustern durch. Der Begriff Kinaesthetics kann mit "Kunst/Wissenschaft/Lehre der Bewegungswahrnehmung" übersetzt werden. Menschen mit Komplexer Behinderung benötigen bei vielen Alltagsaktivitäten Unterstützung, die oft mit großen Belastungen der Helfenden verbunden sind. Kinaesthetics bietet uns Werkzeuge, die die Bewegungswahrnehmung und die Entwicklung der Bewegungskompetenz eines jeden Menschen unterstützen, und leisten dadurch einen Beitrag zur Gesundheitsentwicklung und Lernförderung für die Betroffenen und Helfenden. Es können neue Bewegungsmöglichkeiten entdeckt, arbeitsbedingte Rückenschmerzen sowie Verspannungen oder andere körperliche Beschwerden vermindert und beeinflusst werden.
Wahrnehmung, Berührung und Bewegung haben in der Palliativen Pflege eine zentrale Bedeutung. Sie können den kranken Menschen beruhigen, Sicherheit geben und somit seine Angst reduzieren, wenn die Bewegungsangebote wertschätzend und fördernd gestaltet werden. Bei zunehmender Schwäche sind noch kleine Bewegungen möglich, verbleibende Fähigkeiten werden bewusst wahrgenommen und achtsam unterstützt. Dadurch können Schmerzen gelindert und die Lebensqualität verbessert werden.
In diesem Online- Workshop wird das Konzept vorgestellt und ein Einblick in Anwendungsmöglichkeiten in der Palliativen Pflege gegeben.

WS-C

Grenzsituationen wie Körperscham und Ekel gekonnt meistern

Keine Anmeldung mehr möglich!

WS-D

Entwicklungsfreundliche Beziehung in der Pflege. Wie kann Pflege zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen?

Referentin:
Sabine Frehn, Schorndorf

Ein bedeutender Teil der Lebenszeit von Menschen mit komplexer Behinderung besteht aus Pflege- und Versorgungssituationen. Nahrungsaufnahme, Körperpflege, medizinisch notwendige Verrichtungen sind häufig bestimmende Elemente ihres Tagesablaufs, und sie sind zugleich mit großer, teils intimer Nähe zu den sie betreuenden Bezugspersonen verbunden. Aus der Sicht der Betreuenden sind diese Situationen unter ihren vielfältigen Aufgaben oft diejenigen, in denen sie sich am intensivsten ausschließlich diesem einen betreuten Menschen zuwenden können. Es liegt auf der Hand, dass dadurch die Qualität der Beziehung zwischen Betreuenden und Betreuten entscheidend geprägt wird. Darüber hinaus hat die Pflegebeziehung aber auch eine große Bedeutung für die persönliche Entwicklung der Betreuten. Wertschätzung und Empathie der pflegenden Bezugsperson stärken Urvertrauen und Bindungssicherheit. Mitbestimmung und Mitwirkung bei der Gestaltung der Pflege unterstützen das Selbstwertgefühl. In dem Workshop sollen Positivbeispiele für die Gestaltung einer entwicklungsfreundlichen Pflegebeziehung gesammelt werden. Weiterhin soll der Umgang mit Hindernissen, die sich in der Praxis auftun können, besprochen werden. (Text: Heinz Urbat)

WS-E

Palliativversorgung: Was müssen wir tun -  was lassen?

Referent:in:
Veronika Schönhofer-Nellessen
Aachen

Eine Begleitung am Lebensende führt häufig zu Diskussionen im begleitenden Team: Soll die Person weiterhin zum Essen und Trinken angehalten werden? Was machen wir, wenn jemand nicht mehr schluckt? Wie viel Schmerzmittel sind sinnvoll? Was, wenn jemand schlecht Luft bekommt oder unruhig wird? Wie gehen wir mit der Wahrheit um? In dieser Stunde nehmen wir verschiedene Situationen am Lebensende in den Blick, fragen uns jeweils: Was sollen wir tun? Was sollen wir lassen? Wie können wir unser Tun oder Lassen begründen bzw. gegenüber Angehörigen, rechtlichen Betreuer:innen und Kontrollbehörden begründen? Wo sind unsere Grenzen und wen können wir wann zur Hilfe holen? Gestorben wurde schon immer – wir, als Begleitende, müssen nur mal wieder hinsehen, um zu wissen, was auf uns zukommen wird. Das Sterben ist zwar individuell und gleichzeitig wieder so typisch. Mit diesem Wissen können wir vorausschauend planen und ein Gefühl der Sicherheit bis zuletzt ermöglichen – beim Kunden, aber auch im Team. (vorläufiger Ausschreibungstext: Barbara Hartmann)

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