Kurzbeschreibung der Workshops

Bildung und Arbeit bei Menschen mit Komplexer Behinderung

Berlin, 10/11. Oktober 2024

WS-A

Kiezarbeit - Arbeitsweltorientierte Angebote im Sozialraum ermöglichen und gestalten

Referentin:
Katharina Häuser
Rehabilitationspädagogin, Begleitender Dienst Tagesförderstätte, Berlin

Bei der Kiezarbeit der Cooperative Mensch eG als ein sozialräumliches, personenzentriertes Angebot geht es um die Gestaltung individueller, inklusiver und arbeitsweltorientierter Teilhabeangebote für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf außerhalb der Tagesförderstätte. Im Rahmen der Kiezarbeit bietet die Tagesförderstätte der Cooperative Mensch eG an mehreren Standorten Dienstleistungsangebote und Nachbarschaftshilfen im Sozialraum an.
Anhand von Beispielen soll die Kiezarbeit im Workshop vorgestellt sowie Möglichkeiten und Ideen für die Gestaltung sozialräumlicher Angebote aufgezeigt werden. Dabei soll auch berücksichtigt werden, dass Menschen sich die Welt auf verschiedenen Aneignungsniveaus und -wegen erschließen und unterschiedliche kommunikative Möglichkeiten nutzen.  
Im Workshop können Ideen für konkrete Angebote gemeinsam erarbeitet und entwickelt werden. Es wird Raum für den Austausch eigener Erfahrungen geben. Der Austausch und die aufgezeigten Beispiele und Erfahrungen sollen Anregungen geben, wie Teilhabe am Arbeitsleben für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf außerhalb der Tagesförderstätte ermöglicht und gestaltet werden kann.

WS-B

Mobile Tagesförderung: Chancen und Herausforderungen für die Praxis

Referentinnen:
Wibke Juterczenka
Dipl. Heilpädagogin, Projektleitung "ln Betrieb", Leben mit Behinderung Hamburg
Lina Braucks
Master of Education Sonderpädagogin, Projektmitarbeiterin "ln Betrieb", Leben mit Behinderung Hamburg

Anknüpfend an den Vortrag wird der Workshop vertiefend auf Nachfragen zum Thema der mobilen Tagesförderung eingehen. Wir werden ins Gespräch über die praktische Umsetzung kommen und dabei gemeinsam erarbeiten, welche Chancen und Herausforderungen es für Klient*innen, pädagogische Mitarbeitende und Leitungskräfte gibt. Bisherige Lösungsansätze, die aus der Praxis entstanden sind, werden wie auch offene Fragestellungen thematisiert.

WS-C

Zukunftsplanung zur Arbeitsfindung: Das Passende gemeinsam erkunden und gestalten

Referent
Prof. Dr. Stefan Doose
Professor für Integration und Inklusion, Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften, Fachhochschule Potsdam

Bei der Persönlichen Zukunftsplanung geht es darum, mit der Person und ihrem Umfeld mit vielfältigen Methoden zu erkunden, was die persönlichen Interessen, Fähigkeiten, bevorzugten Umgebungen und die notwendige Unterstützung sind. Es geht darum gemeinsam herauszufinden, was für die Person attraktiv ist und passt, welche Bedingungen es für das Gelingen gibt. Dabei spielt gerade bei Menschen mit komplexen Behinderungen der Unterstützungskreis eine wesentliche Rolle. Hier können Familienmitglieder, Freunde und Fachleute mit der Person gemeinsame Sache machen, Ideen schmieden und Unterstützungsarrangements komponieren. Arbeitsmöglichkeiten für Menschen mit komplexer Behinderungen lassen sich meist nicht in bestehenden Stellenausschreibungen finden, sondern müssen an dafür offenen Orten gemeinsam erfunden, angepasst, erprobt werden, bis es für alle Beteiligten passend ist. Dabei ist es wichtig die Person selbst ggf. über die Kombination der Methoden der Persönlichen Zukunftsplanung mit Unterstützter Kommunikation soweit möglich einzubeziehen und im Tun herauszufinden, ob sie das Passende arbeitet.

WS-D

Neue Anforderungen und neue Chancen für Institutionen und Fachpersonen. Teilhabe am Arbeitsleben durch Personzentrierung und Sozialraumorientierung

Referent:innen:
Heinz Becker
Referent und Autor, ehem. Leiter der ASB-Tagesförderstätte Bremen
Jennifer Struckmeyer
Bereichsleitung Tagesförderstätte ASB Bremen

Die große gestalterische Freiheit von Tagesförderstätten und ähnlichen Einrichtungen hat nahezu zu einer Beliebigkeit der Angebote geführt. Aber wir sind nicht Herrscher über unsere Klient:innen, auch nicht über die Frage „ja“ oder „nein“ zur Teilhabe. Wir haben ein Menschenrecht einzulösen und wir stehen in der Bringschuld und Verantwortung, unsere Systeme und unsere Haltung soweit zu verändern, dass mehr Teilhabe ermöglicht wird. Kernelemente dieser neuen teilhabeorientierten Fachlichkeit sind Sozialraumorientierung und Personzentrierung.
Die Umgestaltung eines Angebots in Richtung Teilhabe ist eine Führungsaufgabe. Aber die Fachkräfte an der „Basis“ müssen den Wandel der Leistungen tragen. Ihre Fachkompetenz ist auch bei teilhabeorientierten Angeboten im Sozialraum weiterhin nötig, sie verändert sich aber grundlegend und erweitert sich. Nicht mehr Fördern und Betreuen stehen im Mittelpunkt des professionellen Selbstverständnisses, sondern die Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu entwickeln und zu gestalten.
In dem Workshop soll erarbeitet werden, welche Chancen teilhabeorientierte Angebote in Tages(förder)stätten bieten, wie wir Kolleg:innen überzeugen, wer uns hilft, welche Hindernisse entgegenstehen und wie diese überwunden werden können. Das betrifft Strukturen von Einrichtungen, Rahmenbedingungen, aber vor allem unsere eigene Haltung: „Inklusion fängt in den Köpfen an – in unseren.“ (Georg Feuser)

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