Kurzbeschreibung der Workshops

Kommunizieren und Beziehung gestalten

Online-Tagung, 16.-23. März 2023

WS-A

Der Somatische Dialog

Referentin:
Dr. Annette Damag
Dipl.-Psychologin, Multiplikatorin der Entwicklungsfreundlichen Beziehung (EfB)
Landau

Ein bedeutender Teil der Lebenszeit von Menschen mit Komplexer Behinderung besteht aus Pflege- und Versorgungssituationen. Nahrungsaufnahme, Körperpflege, medizinisch notwendige Verrichtungen sind häufig bestimmende Elemente ihres Tagesablaufs, und zugleich mit großer, teils intimer Nähe zu den sie betreuenden Bezugspersonen verbunden. Aus der Sicht der Betreuenden sind diese Situationen unter ihren vielfältigen Aufgaben oft diejenigen, in denen sie sich am intensivsten ausschließlich diesem einen betreuten Menschen zuwenden können. Es liegt auf der Hand, dass dadurch die Qualität der Beziehung zwischen Betreuenden und Betreuten entscheidend geprägt wird. Darüber hinaus hat die Pflegebeziehung aber auch eine große Bedeutung für die persönliche Entwicklung der Betreuten. Wertschätzung und Empathie der pflegenden Bezugsperson stärken Urvertrauen und Bindungssicherheit, Mitbestimmung und Mitwirkung bei der Gestaltung der Pflege unterstützen das Selbstwertgefühl. In dem Workshop sollen Positivbeispiele für die Gestaltung einer entwicklungsfreundlichen Pflegebeziehung gesammelt werden. Weiterhin soll der Umgang mit Hindernissen, die sich in der Praxis auftun können, besprochen werden.

WS-B

Beziehungsgestaltung und Bindung bei Menschen mit komplexer Behinderung

Rerent:
Jürgen Reebmann
Fachbereichsleitung, Fachschule für Heilerziehungspflege, Erwachsenenbildung (M.A.),
Stuttgart

Bei Menschen mit komplexer Behinderung vollziehen sich die primären Beziehungserfahrungen häufig unter erschwerten Bedingungen. So wird beispielsweise gelingende Kommunikation seltener wahrgenommen oder auch im weiteren Verlauf der Ablösungsprozess von den Bezugspersonen mitunter als eine besondere Herausforderung erlebt. In dem Workshop werden die Grundlagen der Bindungstheorie vorgestellt, das Konzept der Feinfühligkeit thematisiert sowie Entwicklungen, die zu Bindungsstörungen führen können, aufgezeigt. Abgerundet wird die Veranstaltung durch Impulse zur professionellen Beziehungsgestaltung mit Menschen mit komplexer Behinderung auf dem Hintergrund der Bindungsforschung.

WS-C

Intensive Interaction - Vorstellung des Interaktions- und Kommunikationsansatzes nach D. Hewett

Referentinnen:
Sarah Klug
Rehabilitations- und Sonderpädagogin, Intensive Interaction Co-Ordinatorin, Espelkamp
Franca Hansen
Dipl.-Sonderpädagogin, Intensive Interaction Good Practitioner, Espelkamp

Die Vorstellung von Intensive Interaction nach D. Hewett richtet sich an Mitarbeiter:innen aller Disziplinen, die mit Menschen mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen in der Kommunikation und Sprache arbeiten, und an ihre Angehörigen. Intensive Interaction ist ein Ansatz, der durch verschiedene Techniken die Fundamente der Kommunikation vermitteln kann. Dazu wird beispielsweise das Genießen einer gemeinsamen Interaktion, geteilte Aufmerksamkeit, intentionales Handeln oder auch das Verständnis von Blickkontakt, Mimik, Gestik oder verbalen Signalen gezählt.
Diese kurze Einführung in den Ansatz wird vom Institut für Unterstützte Kommunikation und Intensive Interaction angeboten. Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um eine Vorstellung und nicht um eine Schulung in Intensive Interaction handelt.

WS-D

UK als einrichtungsweites Konzept

Referent:
Rainer Grupp
Schulleiter im Caritas-Zentrum St. Vinzenz, Förderzentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung, Ingolstadt

Gelingende Kommunikation mit und zwischen den KlientInnen in heilpädagogischen Einrichtungen ist von vielerlei Faktoren abhängig. Ein Baustein dafür ist der erfolgreiche Einsatz von Hilfsmitteln der Unterstützten Kommunikation. Dies ist allerdings ein höchst umfangreiches Thema, das nicht isoliert bleiben kann, sondern im vernetzten Kontext der Gesamteinrichtung steht. Alle Beteiligten und Disziplinen sind hierbei zur Zusammenarbeit und zur verantwortungsvollen Mitarbeit aufgerufen. Im Workshop werden Haltungen und Grundlagen vor allem hinsichtlich der Umsetzung von Unterstützter Kommunikation besprochen und in den Kontext von Einrichtungen eingebettet.

WS-E

Musikbasierte Kommunikation für Menschen mit schwerer Behinderung

Referent:innen:
Lisa Mühlbauer
Sonderschullehrerin, Kommunikationspädagogin, Schwarzbachschule, Schwarzach
Hansjörg Meyer-Sonntag
Master of Arts (Musiktherapie), Dipl.-Sozialpädagoge (FH), Pianist, seit 2006 Musiktherapeut für Menschen mit schwerer Behinderung in eigener Praxis, Bensheim

„Musikalisch ist, wer sich von Musik berühren lässt.“
Das Konzept der Musikbasierten Kommunikation für Menschen mit schwerer Behinderung beschreibt einen Weg, um musikalisch mit deren körperlichen Äußerungen in Kontakt zu treten. Es ist keine neue Erfindung, sondern greift Elemente aus Konzepten körperbezogener Kommunikation und aus der Musiktherapie auf. Dieses Konzept versteht sich jedoch ausschließlich als pädagogischer Ansatz, der Menschen mit schwerer Behinderung ermöglichen möchte, auf einer körpernahen Ebene zu kommunizieren.
In diesem Workshop werden Möglichkeiten aufgezeigt, die musikalische Erreichbarkeit von Menschen mit komplexer Behinderung nicht nur zum Musikhören, sondern vor allem zur Kommunikation zu nutzen. Dies kann mittels improvisierter Musik geschehen, die sich an den Bewegungen, Lauten oder der Atmung des Gegenübers orientiert. Diese körperlichen Äußerungen enthalten musikalische Elemente wie Töne, Tempo, Rhythmus oder Intensität und Lautstärke. So entstehen musikalisch-motorische Dialoge, mit denen über das Befinden und Gefühle kommuniziert werden kann.

WS-F

Kultursensibel kommunizieren

Referenten:
Mathias Westecker M.A.
Bereichsleitung Unterstütztes Arbeiten, Leben mit Behinderung Hamburg
Sozialeinrichtungen gemeinnützige GmbH, Hamburg
Mario Mardouk
Berater und Vereinsbetreuer, Projektmitarbeiter "We are family", Elternverein Leben mit Behinderung, Hamburg
Majed Alhaddad
Leben mit Behinderung, Hamburg

Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen und mit unterschiedlichen Sprachen kommen in die Beratungen oder nehmen Angebote in der Eingliederungshilfe wahr. Mitarbeitende werden vor neue Herausforderungen gestellt, personenzentrierte und kultursensible Assistenz zu organisieren. Klient:innen und Familien stellen sich auf andere Formen der Kommunikation ein. Im Workshop wollen wir über Erfahrungen aus dem Projekt "We Are Family" berichten und uns über die unterschiedlichen Praxisbeispiele austauschen.

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