Grußwort zur Tagung Leben pur 2011 - Wohnen und Freizeit

Tilman Schöberl
Moderator und Redakteur beim Bayerischen Rundfunk

Meine Damen und Herren,
herzlich Willkommen und vielen Dank für die Einladung, dass ich hier das Grußwort sprechen darf. Eine Premiere, bis jetzt hatte ich noch nie die Ehre eines Grußwortes. Erwarten Sie nicht zu viel.
Zu meiner Person: Ich bin Moderator beim Bayerischen Rundfunk.  Ich mache bei Bayern 1, wir sind das größte Radioprogramm im Freistaat, die Morgensendung, da  heißt es um drei Uhr morgens aufstehen, deswegen ist jede Gesichtsfalte hart erarbeitet. Und ich moderiere die Bürgersendungen im Bayrischen Fernsehen, wo wir versuchen – z.B. bei "Jetzt red i" – Politik und die Menschen im Freistaat wirklich zusammenzubringen, für die Menschen etwas zu bewegen.
Für die Menschen etwas bewegen, hier möchte ich ansetzen. Immer wieder haben wir auch in unseren Sendungen Mitbürger mit Handicap, die dafür kämpfen, selbstbestimmt leben zu können.  Auch hier versuchen wir immer wieder zu helfen, die Verantwortlichen in die Pflicht zu nehmen. Nur ein Beispiel: Jeder Rollstuhlfahrer, der mit der Bahn fährt, weiß, wie wichtig Aufzüge oder Rampen sind – und wie oft sie fehlen. Es geht um Teilnahme am Leben.
Sehr oft merke ich dann, dass die Rahmenbedingungen viel weiter sind als die Lebens-Wirklichkeit. In der Theorie geht viel, in der Praxis geht wenig – und auch das manchmal nur langsam.
Es gibt die UN-Behindertenkonvention, die seit 2009 auch bei uns gilt. Sie sieht die vollkommene Gleichberechtigung vor, sie sieht vor, dass Menschen mit Behinderungen teilnehmen können am Leben. Hier ist es z.B. wichtig, sich mit neuen Wohnformen für betroffene Menschen zu beschäftigen. Ein Heim kann noch so schön sein, da wird tolle Arbeit geleistet – aber – wir sollten sie in unsere Mitte nehmen und sie nicht am Rand der Gesellschaft versorgen. Bei der Freizeit ist es ähnlich: Menschen mit schwersten Behinderungen können zwar nicht alles genauso machen wie Menschen ohne Behinderung, sie haben aber einen Anspruch auf Freizeit-Möglichkeiten – es geht um Spaß, Miteinander, sinnvolle, echte Freizeit.
Noch eine kleine persönliche Geschichte: Ich bin mit meinem Radioprogramm Bayern 1 einmal im Jahr auf einer Sommerreise. Ein großes Familienfest an vier Sonntagen mit vielen tausend Menschen. Es gibt Comedy, Musik... Vorne vor der Bühne stehen manchmal auch Besucher im Rolli. Was von ihnen für positive Energie, Begeisterung, Lebensfreude ausgeht, das wiederum begeistert mich – immer auf´s neue.
Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Tagung, weiter viel Kraft bei Ihrer Arbeit.

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