Kurzbeschreibung der Workshops

Spielen bei Kindern, Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit Komplexer Behinderung

Berlin, 1./2. Oktober 2021

WS-A

Individuell zugeschnittene Spiel- und Beschäftigungsmaterialien

Referentinnen:
Anne Hawranke
Erzieherin, Heilpädagogin und Mutter eines Kindes mit Komplexer Behinderung. Sie ist als pflegende Angehörige und in einer Integrationskindertagesstätte tätig. Ihre Erfahrungen teilt sie unter anderem auf ihrem Blog www.dasbewegteleben.wordpress.com
Stefanie Müller
Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie lehrt und arbeitet in den Fachbereichen Pädagogik bei geistiger Entwicklung und Pädagogik bei Beeinträchtigungen der körperlich-motorischen Entwicklung.

Konventionelles Spielzeug genügt oft nicht den Anforderungen, die Menschen mit Komplexer Behinderung für freie Beschäftigung brauchen. Es ist zu klein, zu "baby-mäßig", ist nicht stabil genug oder ist zu anspruchsvoll. Daher sollen im Workshop Möglichkeiten entwickelt werden, Spielmaterialien für diese Zielgruppe zu finden, zu modifizieren oder auch neu zu entwickeln.
Beginnend mit einer Vorstellungsrunde selbst entworfener Spiel-Zeuge werden Möglichkeiten der Material-Erstellung, -Bearbeitung und -Adaption erörtert. Hierbei wird Bezug genommen auf verschiedene Rahmenbedingungen wie Sicherheit, Langlebigkeit, Materialwahl, Anpassungsmöglichkeiten und Spielanspruch.
Anhand einer konkreten Klientenvorstellung wird dann in Gruppenarbeit eine individuell zugeschnittene Spiel- und Beschäftigungsidee entwickelt, die dann später im Alltag umgesetzt werden kann. Der Workshop lebt von gegenseitiger Inspiration und gemeinsamem "Rumspinnen".

WICHTIG!
Inhalt des Workshops sind unter anderem bereits umgesetzte Ideen aus der Praxis für die Praxis. Daher bitten wir - wenn vorhanden - Fotos von selbst entwickelten Spielideen mitzubringen um diese der Gruppe vorstellen zu können. Gerne können auch Spielmaterialien direkt mitgebracht werden.

WS-B

Basales Spiel - Spielen als eine Form der Interaktion mit Kindern mit einer Komplexen Behinderung

Referentin:
Sabine Knoblauch
Studiendirektorin, Bereichsleiterin der Fachrichtungen geistige Entwicklung sowie körperliche und motorische Entwicklung am Staatlichen Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Heidelberg, Multiplikatorin der Basalen Stimulation®

Im Workshop wird mit den Teilnehmer*innen ausgehend von der eigenen Spielbiographie ein Verständnis von Spielen als Form der voraussetzungslosen Interaktion mit Kindern mit einer komplexen Behinderung erarbeitet.
Es werden Spielmöglichkeiten vorgestellt, das Aufgreifen von Spielideen vermittelt sowie die Möglichkeiten mit Material zu spielen konkret verdeutlicht. Dabei wird auf die Bedeutung der Basale Stimulation nach A. Fröhlich, der Elementarisierung nach N. Heinen eingegangen sowie motivationspsychologische Aspekte berücksichtigt.
Die Referentin bietet beispielsweise Spielideen aus dem Improvisationstheater an und elementarisiert diese mit den Teilnehmer*innen für Schüler*innen mit komplexer Behinderung. Als eine besondere Form der Spielinteraktion stellt die Referentin ihre Erfahrungen als basale Clownin Friedel in einer Nachmittags-AG für Kinder mit komplexer Behinderung vor.
Die Intention des Workshops ist es, die Spielkompetenz der Teilnehmer*innen in Bezug auf diese Zielgruppe zu erweitern.

WS-C

DIY-Spielmaterialien mithilfe des 3D-Drucks herstellen

(musste abgesagt werden)

WS-D

Auf die Plätze fertig los: Spielen mit UK - UK durch spielen

Referentinnen:
Claudia Simon, Claudia Nuß-Jansen, Berlin

Der Workshop beinhaltet zwei Schwerpunkte: Zum einen wollen wir vorstellen, inwieweit die unterschiedlichen Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation sinnvoll zum Spielen eingesetzt werden können. Zum anderen werden wir aufzeigen, warum es sinnvoll ist, Spielen als zentrales Element in die UK-Förderung einzubinden.
Spiele mit Hilfsmitteln der UK ermöglichen es, dass Menschen mit ganz unterschiedlichen Stärken und Einschränkungen teilhaben können. Spiele können auf die unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitspieler*innen angepasst werden, sodass alle mitmachen können.
Damit die Teilnehmer*innen des Workshops Ideen und Anregungen für die Praxis sammeln können, werden wir viele unterschiedliche Spiele mitbringen und auch ausprobieren.

WS-E

Miteinander Spielen - Beziehungserfahrungen

Referentin:
Angela Simon, Landau

Freunde sind wichtig – diese These würde wohl jeder bejahen. Buber formuliert es drastischer: "Der Mensch wird am Du zum Ich", er braucht ein Gegenüber, um seine Persönlichkeit zu entwickeln.
Studien zeigen, dass sich die Qualität von Peer-Beziehungen aber nicht nur auf das psychische, sondern auch auf das physische Wohlbefinden auswirken und fehlende Peer-Beziehungen mit anderen gesundheitlichen Risikofaktoren gleichzusetzen sind (vgl. Holt-Lunstad Julianne; Smith Timothy B., Layton J. Bradley, 2010).
In der Arbeit mit Menschen mit Komplexer Behinderung beschäftigen wir uns fast ausschließlich mit der Beziehung, Kommunikation und Anregung mit und durch nicht-beeinträchtigte Bezugspersonen.
Über Jahrzehnte ging man davon aus, dass Menschen mit Komplexer Behinderung nicht untereinander agieren (vgl. Ouvry, 1998). Welche Möglichkeiten sich aber doch im gemeinsamen Spiel mit den Peers, den "Gleichgesinnten", den Menschen in vergleichbaren Lebenssituationen zeigen, werden wir anhand von Videosequenzen betrachten.
Im Anschluss erarbeiten wir Ansätze, wie wir in der täglichen Arbeit dieses gemeinsame Spiel praktisch ermöglichen und unterstützen können.WS-F

WS-F

Gaming bei Menschen mit Komplexer Behinderung

Referent:
Prof. Dr. Ingo Bosse

Elektronische Spiele gehören zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen. Daher sind sie auch ein Thema der Heil- und Sonderpädagogik. Aber wie inklusiv ist Gaming eigentlich? Trotz der Aufmerksamkeit, die der Barrierefreiheit von elektronischen Spielen mittlerweile international zu Teil wird, fehlt es in Deutschland an Studien, die das Spielverhalten von Menschen mit Behinderungen untersuchen und den ‚Ist-Stand‘ abbilden. Auf welche Barrieren stoßen Gamer mit (komplexen) körperlich-motorischen Beeinträchtigungen? Der Workshop stellt zunächst unter der Überschrift „Gaming and (Dis)Abilities – Zocken für alle?“ die Ergebnisse einer Pilotstudie vor, die das Freizeitverhalten von Heranwachsenden mit körperlich-motorischen Beeinträchtigungen und den Stellenwert von Games erfasste – diese werden mit Daten der Durchschnittsbevölkerung verglichen. Im Fokus stehen weiterhin Barrieren beim Gaming. Anhand von zwei Fallbespielen von Gamern mit komplexen Kommunikationsbedürfnissen werden die aufgezeigten Barrieren sowie Lösungsmöglichkeiten anschaulich. An diese Fallbespiele anknüpfend werden im Workshop Barrieren und Lösungsmöglichkeiten diskutiert.

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